Ausgabe JUNI 99



 

 INHALTSVERZEICHNIS

 Vorwort / Editorial
 CD-Tips:
     Toto: "Mindfields"
     The Cranberries: "Bury the Hutched"
     Duncan Sheik: "Humming"
     Skunk Anansie: "Post Orgasmic Chill"
 Spiel-Tip:
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 Buch-Tips:
     Steve Martini: "Kreuzverhör"
     Carol Higgins Clark: "Klassenfoto mit Mörder"
 Verschiedenes:
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 News aus der Konsolenwelt!
 Vorschau

 
 


VORWORT / EDITORIAL

Wie ihr gerade merkt, gibt's auch diesen Monat wieder eine Ausgabe von Fastfood. In der letzten Vorschau habe ich ja geschrieben, das ich eigentlich eine Ausgabe aussetzen wollte, um erst einmal das Feedback abzuwarten. Zum Glück gibt's in der NoCover einen positiven Trend, was Feedback allgemein angeht. Endlich! Davon habe auch ich profitiert und so kommt´s wie es kommen musste: Fastfood goes on...!

Also vielen Dank für eure positiven Reaktionen! Aber das soll nicht heißen, das ich kein Feedback mehr erwarte. Ich bastele noch am Design herum und weiß bis jetzt natürlich noch nicht, ob euch die Änderungen gefallen oder ihr findet, das es "früher" besser war..?! Ich will es optisch ansprechend gestalten - ohne zu bunt zu werden oder zuviel Speicherplatz zu verbrauchen. Zudem soll Fastfood auf Voyager und IBrowse ziemlich gleich (gut) aussehen. Verbessere ich etwas, mag es bei einem Browser den gewünschten Effekt haben, bei dem anderen hingegen einen unerwünschten. Äh, liebe AWeb-user, ich hab´ keine Ahnung, wie bei euch Fastfood aussieht. Ich bin zwar im Besitz einer etwas älteren Version von AWeb, habe aber den starken Verdacht, das mit dieser Version was nicht stimmt, da hier das Resultat nur als "grausam" zu bezeichnen ist. Fände es toll, wenn ein AWeb-user mir seinen Eindruck mitteilt!

Nur schwer zu übersehen: Das neue Fastfood-Logo. Möglich, das es sich noch ändern wird. Wer die Unterzeile gelesen hat, konnte ein neues Themengebiet endecken und zwar das der Filme (Movies). Unter dem Begriff Movies fallen nicht nur aktuelle Kino-Hits, sondern auch Video und TV. Frühestens in der nächsten Ausgabe könnt ihr was zum Thema lesen. Zugegeben, die Bezeichnung "Lifestyle-Mag" ist für Fastfood recht hoch gegriffen, aber zumindest teilweise zutreffend, da es ja immerhin Auskunft über meinen Lifestyle gibt. :)

Inhalt dieser Ausgabe: Vier CD-Tips, zwei Buchvorstellungen sind sicherlich nicht ohne, dafür müßt ihr aber auf ein Spiel-Tip verzichten, die Rubrik "Verschiedenes" ist auch leer, und die "Sachen zum Lachen" habe ich "wegrationalisiert". Als Entschädigung gibts eine neue Rubrik, die sich "News aus der Konsolenwelt" nennt. Dort gibt es News aus der Konsolenwelt. Allerdings ist mir bis jetzt noch kein passender Titel eingefallen, der klar macht, das es hier News aus der Konsolenwelt gibt! :)

Musik: Leider gibt es seit kurzem (?) ein Gesetz, welches das geschäftliche Verleihen von Musik-CD´s verbietet. Wirklich schade! Ob man deswegen mehr CD´s kauft, so wie es sich die Musikindustrie durch dieses Gestz erhofft, ist eine andere Frage. Seltsam das man Videos und Spiele (PC & Konsolen) weiterhin sich ausleihen kann. Was ist denn hier bitteschön so anders als bei Musik.CD´s? Ups, ob ich da schlafende Hunde geweckt habe? Nicht das in naher Zukunft auch diese Produkte einem Leih-Verbot unterliegen..... Böse neue Welt! Catatonia haben inzwischen ihr neues Album auf den Markt gebracht. Was ich aus zwei Kritiken einstimmend entnehmen konnte, ist, das dieses Album beim besten Willen nicht mit dem "International Velvet"-Album mithalten kann und dessen Qualitäten vermissen lässt. Wollte ich halt noch nachliefern zum letzten Catatonia-CD-Tip.

Bei dieser Ausgabe ist mir aufgefallen, das die Bezeichnung CD-Tip nicht immer treffend ist. Nicht alle in Fastfood vorgestellten CD´s sind Tips bzw. Empfehlungen. Wenn ein sanfter Verriß als CD-Tip "überschrieben" ist, dann stimmt es ja im strengen Sinne ja nicht mehr, da es ja dan kein Tip mehr ist, sondern vielmehr eine Warnung vor dem Machwerk! CD-Kritik oder CD-Test als Bezeichnungen gefallen mir nicht. Etwas fantasievoller wäre vielleicht so eine Wortschöpfungen wie Audio-Check (hört sich irgendwie nach PKW-Test an, oder?). Solange mir nicht´s besseres einfällt, belasse ich es beim alten. Habt ihr Ideen oder Vorschläge?

Bücher: Bei den zwei hier vorgestellten Romanen, handelt es sich um "Urlaubsliteratur". Ich nenne solche Bücher deswegen so, da sie ideal für den Urlaub sind: nicht sonderlich Umfangreich, gut zu lesen, weil sie keinen komplizierten Inhalt haben und auch gut verständlich geschrieben sind. Ich hoffe, das ich wieder dazu komme, etwas "handfesteres" und aktuelleres zu lesen. Notfalls stelle ich euch in den nächsten Ausgaben eines meiner Lieblingsbücher vor.

Spiele: Diesesmal kein Spiel-Tip. Wenn ich mir meinen letzten Siedler-III-Test anschaue, dann bin ich doch recht unzufrieden damit. Einmal weil er sehr trocken geschrieben war und weil ich manche Dinge einfach vergeßen habe. Keine Erwähnung fand der Fog of War, sowie keine Erwähnung über den neuen Beruf Pionier, habe auch nicht auf die schwache künstliche Intelligenz der feindlichen Siedler bei Einzelspielen hingewiesen,... Ich gelobe Besserung! Der nächste Spieltip wird im Living-Words-Style geschrieben. Was das sein soll? Wartet es ab!

Was ganz anderes: Meine Güte, seid ihr korrekt! Also seit der Erstausgabe schreibe ich Fast Food zusammen! Ich hatte es in einer alten Ausgabe mal versucht zu erklären warum. Ok, das war damals eher ein obszöner Gag, die Wahrheit ist vielmehr, das ich dachte man schreibt es zusammen! Hmm, ich hatte auch füher in vielen Ausgaben immer Backfeed statt Feedback geschrieben und ich dachte Wolf hieße Wolfgang. Dummheit kommt eben selten allein! :) Wie dem auch sei, ihr könnt ruhig Fast Food schreiben, aber nehmt es mir nicht übel, das ich es bei meiner alten Schreibweise belasse, ok?!

Ich kann natürlich nicht garantieren, das Fastfood jeden Monat erscheint, schließlich gibts ja noch sowas wie Urlaub und andere private Dinge. Gut möglich das Fastfood demnächst in der Regel nur noch alle zwei Monate kommt!

So, viel Spaß mit dieser 7ieben-Spezialitäten-Ausgabe (2 Buchtips + 4 CD-Tips + 1 Konsolenwelt = 7 mal lecker, lecker!)

Mark Tom
 
 


CD-Tip:
Toto: "Mindfields"

Wenn Bands, die 20 Dienstjahre hinter sich haben neue Platten veröffentlichen, ist man zuerst immer skeptisch. Denn nur so oft müßen selbst Fans feststellen, das die neue Platte nur ein lascher Abklatsch alter Sachen ist und nicht mehr die Klasse von früher hat. Negativ-Beispiele: Journey, Genesis und Saga.

Toto kenne ich etwa seit Mitte der Achtziger, vom großen Bruder meines besten Freundes. Wenn er nicht da war, schlichen Stefan und ich uns in sein Zimmer und hörten uns seine Platten an. Toto gefiel uns auch deswegen so, weil auf den Platten kein einziger schwacher Titel zu finden war. Dann kam ´86 das Fahrenheit-Album, ´88 das siebte Album, welches sie The Seventh One nannten. Die Welt war in Ordnung. Die Jahre vergingen und kein Album kam, anscheinend gab´s Toto nicht mehr - bis ziemlich plötzlich, etwa um ´93 herum, das Album Kingdom Of Desire erschien. Oweia, vielleicht 3-4 gute Songs drauf, der Rest war zu vergessen! Was war bloß los mit Toto? Wie sich später heraus stellte, hatte Toto mit der damaligen Plattenfirma noch ein Vertrag offen, worin sie bis zum Ablauf einer gewissen Zeit noch ein Album abzuliefern hatten. Tja, da gingen sie ins Studio krammten noch etwas in bisher unveröffentlichten Material und bastelten daraus in kurzer Zeit ein neues Studio-Album.

Dann starb der begnadete Drumer Jeff Porcaro. Wieso begnadet? Er war der erste Proffessor  im Schlagzeugspielen (Ei, wo gibts denn sowas?!) und war ein weltbekannter Studio-Crack, was auch für die anderen Mannen von Toto gilt: Gitarrist Steve Lukather oder Keyboarder David Paich. Sie haben in tausenden (keine Übertreibung!) von Alben anderer Künstler mitgewirkt, wie beispielsweiwse bei Michael Jackson. Als sie sich 1977 gründeten, wurden sie auch deswegen von der Presse als Supergroup bezeichnet. Nun gut, Jeff war tot, die letzte Platte zurecht ein Mega-Flop, da kommt nichts mehr, dachte ich.

Von wegen! 1995 gab es ein neues Album mit dem Titel Tambu und einem neuen Drumer, namens Simon Phillips. Qualitätsvoller Toto-Rock, der an den alten Zeiten anknüpfte, aber... Das aber: Mir gefällt die Platte durchaus, aber sie ist doch sehr routiniert und läßt etwas an Begeisterung fehlen. Auch das Songwriting ist durch die Bank gut, aber ein Knaller fehlt irgendwie. So, nun kommen wir endlich zum neuen Album von Toto: Mindfields. Dieses Album bietet eine Besonderheit. Denn zum ersten mal seit 1982, singt wieder Bobby Kimbal - die Stimme Toto´s!!! Vier Alben lang gings mit den Jungs gut, dann tennten sie sich. Zwischenzeitlich sangen Joseph Williams, Fergie Frederiksen und Steve Lukather bei Toto. Allerdings singt beim aktuellen Album auch Steve wieder einige Titel.

Und, wie ist das neue Album? Mit einer Spielzeit von 74:46 Minuten ist die CD randvoll und bietet 13 Titel. Dieses Album begeistert mich, den hier hört man über weite Strecken Toto, wie man sie aus den Glanzzeiten kennt. Songs wie After You´ve Gone, Mindfields oder Caught In The Balance sind Toto at it´s best, wobei mich der Titelsong stark an Africa erinnert. Nein, kein Plagiat, hat schließlich eine ganz andere Melodie. Was mich hier an den Toto-Klassiker erinnert, ist die Qualität des Songs, der leichte Reaggie-Stil (himmelarsch, wie wird den  eigentlich "räggie" geschrieben???) und der mystisch angehauchte Text:

(You´re walking trough mindfields)
You see an Angel
And she´s take you by the hand
(You´re walking trough mindfields)
Her lips are moving like she´s praying
(You´re walking trough mindfields)
She speaks so softly and you want to unterstand
What she´s saying?


Pech! Da hat man schon eine Engelserscheinung und dann versteht man nicht was sie einem sagt! Oder wars doch nur ein Streich des Gehirns? Wer weiß!?

Der Song Cruel erinnert mit seinen Trompeten und Bläsern stark an das legendäre Album IV. Wie eine erfrischende Zeitreise. Melanie ist ein Toto-typische Frauen-Namen-Liebeslied, Toto-typisch eben: Rosaenne, Carmen, Pamela, Hollyanna, Leah, Anne und wie sie eben alle heißen. Kann nun das Album mit Toto-Klassikern wie Toto, IV oder Fahrenheit mithalten? Bei aller Begeisterung: NEIN!

Es sind zwar einige Knaller drauf, die jedem Toto-Fan die Tränen in die Augen treiben, aber es gibt auch - ziemlich untypisch für Toto - drei, vier sehr durchschnittliche Titel und sogar einen Rohrkrepierer mit einer Länge von 9:49 Minuten (High Price Of Hate) auf diesem Album. Sowas von langweilig und überflüssig. Möglich das Black Sabbath und Deep Purple-Fans was damit anfangen können! Gäbe es nicht die schwächeren Titel, sondern es würden alle etwas an das hohe Niveau der Toptitel kommen, wäre ein neuer Klassiker geboren! So bleibt es aber immerhin noch eine gute Rockplatte und man darf sich schon auf das nächste Album von Toto freuen, denn sie haben gezeigt das sie es immer noch können. Nur bitte Jungs, bei der nächsten Platte etwas kritischer bei der Songauswahl sein!

Ich muß anmerken, das ich im Gegensatz zu manch anderen Fans, bei meinen Lieblingsbands besonders kritisch bin und hohe Ansprüche habe. So ist auch dieser CD-Tip zu verstehen. Selbst wenn dieses Album für Toto-Verhältnisse nicht perfekt ist, sieht dennoch manch vielgepriesene junge Rockband dagegen blaß aus! Fazit: Toto-Fans haben dieses Album sowieso schon längst und die anderen Rockfans sollten auf jeden Fall beim Plattenhändler ihrer Wahl reinhören!!!
 

TRACKLIST: 01. After You´ve Gone 02. Mysterious Ways 03. Mindfields 04. High Price Of Hate 05. Selfish 06. No Love 07. Caught In Balance 08. Last Love 09. Mad About You 10. One Road 11. Melanie 12. Cruel 13. Better world (Part I, II, II)
 
 


CD-Tip:
The Cranberries: "Bury The Hatched"

Da hatte ich beim Echobelly-CD-Tip in der vorletzten Ausgabe doch tatsächlich den Nagel auf den Kopf getroffen: Nicht nur der Gesang der beiden Feen ähnelt sich, auch die Musik schlägt in die gleiche Kerbe. Wer die Cranberries mag, wird auch Echobelly mögen - und umgekehrt. Es gibt aber schon ein Unterschied: die Cranberries sind etwas poppiger, da bei Echobelly die Gitarren und die Drums im Sound besser rauskommen.

Die ersten beiden Singles Promises und Animal Instinct gefallen mir zwar durchaus, sind aber nicht meine Lieblingsstücke auf diesem Album. Zu diesen gehört Just My Imagination, welches wohl die dritte Single wird. Ich hörte diesen Song zum ersten mal an einem dieser seltenen sommerhaften Tagen im Mai, wo er gleich noch drei mal so locker und leicht wirkte, als er ohnehin schon ist. Bezaubert hat mich auch Loud And Clear und die beiden ruhigen Stücke You And Me und Shattered,... hmm, die Ballade Dying In The Sun ist auch nicht schlecht. Ich mag Balladen sehr, solange sie nicht verkitscht sind und die Cranberries gehören zum Glück zu diejenigen, die sich auf schmalzfreie Balladen verstehen. Ich weiß zwar nicht warum, aber das Album erinnert mich irgendwie an die Achtziger. Bis auf mindestens zwei Titel, welche zudem meine absoluten Favouriten sind.

Sie sind etwas rockiger als der Rest, vom Songwriting sehr abwechslungsreich und fantasievoll, und nur bedingt singletauglich: Desperate Andy und Delilah. Beim erstgennanten Song, singt Dolores O´Riorden Burton (so der volle Name der Sängerin) an einer Stelle so ein "Ra la la la la" und rollt bei der ersten Silbe das "R" so schön wie Carrrolin Rrreiber. Nun gut, das war jetzt nicht eine so wichtige Mitteilung. :)

Soviel Lob, überhaupt keine Schwachstelle? Doch, auch hier. Vier bis fünf Songs finde ich nicht sonderlich spannend, obwohl darunter auch ernste Themen wie Kindesmißbrauch (Fee Fi Fo) angegangen wird. Aber bei 14 Titeln auf dem Album ist die Relation zwischen guten und weniger guten... äh, noch gut. Ich finde, die 30 DM (bzw, 25 DM, die ich bezahlte) sind für diese CD gut angelegt.
 

TRACKLIST: 01. Animal Instinct 02. Loud And Clear 03. Promises 04. You And Me 05. Just My Imagination 06. Shattered 07. Desperate Andy 08. Saving Grace 09. Copycat 10. What´s On My Mind 11. Delilah 12. Fee Fi Fo 13. Dying In The Sun 14. Sorry Son
 
 


CD-Tip:
Duncan Sheik: "Humming"

Oh oh, dieser CD-Tip wird schwierig. Kurzform: Drei wirklich gelungene Titel -  Rest mehr oder weniger langweilig! Hier wird mir wieder besonders bewußt, das Musik eine reine Geschmacksache ist, denn ein Bekannter von mir findet das Album "Klasse!". Ich versuchs trotzdem:

Das Album ist sehr ruhig, Duncan hat ein wirklich schöne Stimme, die manchmal etwas zart knarzt, die Melodien sind sehr dezent, bei manchen Titeln fast gar nicht vorhanden. Der erste Titel In Between ist eine schöne, melancholische Nummer, die Lust auf mehr macht. Der zweite Titel Rubbed Out ist eine Midtempo-Nummer, etwas melodischer als der Opener. Dann plätschert es angenehm und freundlich (positiv formuliert) hin, bis zu Titel 7, welcher Everyone Everywhere heißt. Es ist auch eine Ballade, aber was für eine: hat die schönste Melodie aller Titel auf dem Album und ist mit einem wunderbaren Orchester produziert worden. Danach knarzt Duncan belanglos weiter. Apropo produziert: Dieses Album produzierte das Genie Rupert Hine! Rupert versteht es den Sound so zu produzieren, das er erstklassig ist, ohne steril und zu sehr nach Studio zu klingen, und er hat viele Ideen, wodurch man immer wieder neue Klänge bei den Stücken entdeckt, aber das ganze auch wieder ohne, das es überfrachtet klingt.

Mein Bekannter meinte, das ich ein Banause wär und das es nicht immer rocken muß, wenn etwas gut sein soll. Wenn man sich zurück lehnt und entspannen möchte, wär diese CD ideal. Oder wenn man besser einschlafen möchte, entgegnete ich. Ich mag auch ruhige Platten, aber dann bevorzuge ich lieber Richard Page ("Shelter Me") oder Luce Drayton ("Suicidal Angel"). Deren Alben sind auch überwiegend ruhig, haben aber wenigsten mehr tolle Songs zu bieten!

Ich für meinen Teil, finde das Album über weite Teile einfach zu langweilig, aber Fans von ruhigen und ernsten Songwriter-Folk-Rock können ruhig mal reinhören, aber auch nur die!!!
 

TRACKLIST: 01. In Between 02. Rubbed Out 03. Bite Your Tongue 04. Alibi 05. Varying Degrees Of Con-Artistry 06. That Says It All 07. Everyone, Everywhere 08. A Body Goes Down 09. Nothing Special 10. House Full Of Riches 11. Nichiren
 
 


CD-Tip:
Skunk Anansie: "Post Orgasmic Chill"

Niemand kann so schön schreien wie Skin. Nichts gegen Courtney, Alanis oder Bif (früher Bif Naked), aber wenn diese Damen anfangen euphorisch ihre Stimmbänder zu dehnen, hat das zwar durchaus auch seinen Reiz, aber gegen die Klasse von Skin kommen sie nicht an. Nicht nur das zeichnet die Sängerin aus, sondern sie ist sowieso absolut a-typisch. Oder kennt ihr noch mehr kahlköpfige, afro-amerikanische Lesben, die in einer Rockband singen? Es ist das erste Album von Skunk Anansie das ich kenne, kann also keine Vergleiche zu früheren Alben ziehen. Aber ich denke, das dieses Album durchaus das Erfolgsrezept von Skunk Anansie weiterführt. Wie vom Soundtrack Strange Days, kennt man sie einmal als wild rockende Combo mit sehr wenig Charts-Appeal, bei den Singles hingegen, lernt man sie von einer weniger wilden, doch sehr zarten und melodischen Seite kennen. Einer Seite, der wohl auch Popfans viel abgewinnen können. Skunk Anansie: Die Schöne und das Biest in musikalischer Form vereint.

Mit Charlie Big Potato, dem Opener, kommen düstere Töne aus dem Computer, die nach einem heftigen, aber kurzen Jungle-Loop von der Band im wilden stakkato abgelöst wird. Der Song wirkt eher wie Filmmusik, als wie ein herkömmlicher Rocksong. Es gibt jedenfalls kein eingängigen Refrain mit der Zeile "Charlie big potato". Dieser Song hat ziemlich viele Tempi-Wechsel und wirkt im positiven Sinne theatralisch. On My Hotel TV ist ein kräftiger 3:30 Metal-Track, ideal zum headbangen. Der dritte Titel We Don´t Need Who You Think You Are fängt zwar langsam an, explodiert aber beim Refrain mit voller Gewalt. Ein treibender Gitarren-Riff, dazu ein Schlagzeug, wo man das Gefühl hat, das der Drumer vom zähen Kaugummie am schnelleren spielen gehindert wird. Aber das ist gerade gut so, denn deswegen hat dieser Song auch irgendwie etwas bedrohliches. Was diese Lady im letzten Drittel da so aus ihrer Kehle schreit ist umwerfend! Wie macht die das bloß?

Mit dem vierten Track wird der langsamere Teil eingeleitet. Tracy´s Flaw ist ein wunderschöne Ballade mit hohem Hit-Potential. Gegen Ende wird das Gaspedal doch noch etwas durchgetreten und mit Unterstützung eines Orchesters, der schon ohnehin gelungenen Aufnahme, noch zusätzlichen Pep gegeben. Auch der Titel Good Things Don´t Always Come To You beinhaltet das gleiche Muster, ohne ein Plagiat zu sein. Ruhige Nummern sind mit der ersten Single Secretly und anderen Titeln wie You´ll Follow Me Down und I´m Not Afraid zahlen- und qualitätsmäßig gut vertreten, wobei man letztgenannten Titel leicht "überhören" kann. Stille Wasser sind eben tief. Es gibt also die "harten" Nummern (5), die balladesken Titel (ebenfalls 5) und immerhin noch zwei Midtempo-Titel. Die harten Tracks sind weitgehend frei von besonderen Melodien, was aber von den restlichen Titeln mehr als wett gemacht wird. Schließlich sollen diese Nummern ja auch richtig krachen und nicht auf den Kuschelrock-Sampler - dafür gibts ja die anderen Songs!

Beinahe hätte ich den Hinweis auf der Rückseite der CD-Hülle übersehen: This CD contains an interactive element. Hab´ also das Booklet durchgeschüttelt, an der CD geleckt und geknabert, ins Waschbecken uriniert - bis ich auf die glorreiche Idee kam, die CD in mein CD-ROM-Laufwerk (PC/Mac) zu legen. Das interaktive Element bemerkte umgehend, das Apple´s QuickTime nicht auf meinem PC installiert war und holte dies freundlicherweise auch gleich nach. Hat man diese kurze Prozedur hinter sich, wird man mit einem kurzen Video begrüßt. Man sieht die vier auf zwei Sofas sitzen und eine Frauenstimme meint im Hintergrund, das es doch eine schöne Idee wär, die Leute zu begrüßen mit: "Hallo, wir sind Skunk Anansie und freuen uns das Sie das Album gekauft haben!". Reaktion der Musiker: lautes Lachen! Das Video war wirklich ein gelungenes Intro. Was gibt es hier nun alles zu bestaunen? Eine kleine Foto-Galerie, die Lyrics, zu jedem Song ein kurzes Video-Statemant von Skin und das (wirklich gelungene) Video zu Charlie Big Potato in voller Länge. Wirklich gut gemacht das ganze!
 

TRACKLIST: 01. Charlie Big Potato 02. On My Hotel TV 03. We Don´t Need Who You Think You Are 04. Tracy´s Flaw 05. The Skank Heads 06. Lately 07. Secretly 08. Good Things Don´t Always Come To You 09. Cheap Honesty 10. You´ll Follow Me Down 11. And This Is Nothing That I Thought I Had 12. I´m Not Afraid
 
 
 
 


Buch-Tip:
Steve Martini: "Kreuzverhör"

Steve Martini wäre als Künstlername ja voll peinlich, weswegen ich mal davon ausgehe das dies es der echte Name des Autoren ist. Wir hatten doch auch mal einen Martini (Andre?) im Club oder? Wie der Titel vermuten läßt, handelt es sich hierbei um ein Anwalts-Roman in bester John Grisham-Manier. Kreuzverhör (Originaltitel: Undue Influence) ist sein dritter Roman, welcher wie auch die beiden davor, in den amerikanischen Bestsellerlisten erschien.

Paul Madriana ist ein bekannter Staranwalt, dessen Schwägerin Melanie vor Gericht gerade um das Sorgerecht ihrer Kinder kämpft. Sie hat sich vor kurzem von ihren Mann, Jack Vega, getrennt, welcher ein korrupter Lobbyisten-Vertreter in Washington ist, also Politiker. Bei den Kindern handelt es sich um den fünfzehnjährigen Sohn Danny und und seine etwas jüngere Schwester Julie. Paul war mit Melanies Schwester Nikki (ne, nich´ Lauda!) verheiratet, welche vor ein, zwei Jahren an Krebs verstarb.

Paul begleitete Melanie auf Gericht, wo er auch als Zeuge aussagt. Jack hat inzwischen eine neue Lebensgefährtin, zwischen der und Jack´s Ex-Frau Melanie noch im Gerichtsgebäude ein wüste Schlägerei entbrennt. Dummerweise wirft dabei Melanie mit Morddrohungen nur so um sich. Ihr könnt´s euch wohl schon denken: Am nächsten Tag ist die Lebensgefährtin des Ex-Mannes tot und Melanie spurlos verschwunden. So unspektakulär fängt der Roman an und man denkt sich schon, das da kein besonders spannender Fall dahinter steckt. Sicher, das sie Unschuldig ist, davon geht der Leser von Anfang an aus, denn was sagt die erste goldene Regel von Krimis: Es ist NIE der Hauptverdächtigte!

Paul nimmt sich natürlich des Falles an und versucht ihr so gut wie möglich zu helfen, was aber schwierig ist, da a) Melanie immer noch spurlos vom Boden verschwunden ist und b) der Inspector, der den Mordfall bearbeitet, mit Paul noch eine offene Rechnung hat und deswegen nur allzugerne mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeitet, um ihn und seiner Schwägerin einen reinzuwürgen. Und es sieht schlecht aus. Die Videokamera am Haus hat Melanie im Streit mit Jacks neuer Flamme, kurz vor dem Mordzeitpunkt, aufgezeichnet. Der Fall entwickelt sich merkwürdig. Paul wurde in der Tatnacht zum Tatort gerufen, wo ihm zufällig (?) eine alte Bekannte über den Weg läuft, die kurz davor steht zur obersten Richterin ernannt zu werden. Sie steht dort bei Nachbarn von Jack, die sich merkwürdig verhalten. Diese behaupteten Jack und seine, jetzt tote, Lebensgefährtin nur vom sehen zu kennen, aber zumindest die Frau scheint in einer Art Schockzustand zu sein, als würde ihr der Mord sehr nahe gehen. Paul wundert sich zwar, vergißt aber diese Begebenheit bald, da sie ihm nicht wichtig erschien.

Melanie meldet sich per Telefon bei Paul, weigert sich aber beharrlich, seinen Rat zu befolgen und sich der Polizei zu stellen, es sei denn, die Kinder würden zu ihrer Freundin, die weit weg wohnte und die Jack wohl auch nicht kannte, in Sicherheit gebracht, wie sich Melanie ausdrückte. Wieso macht sich Melanie soviel Sorgen um ihre Kinder? Nur Mutterschutz oder steckt da mehr dahinter? Paul machte sich mit seinem Freund und Kollegen auf, um die Nachbaren von Jack zur Mordnacht zu befragen. Als sie an der Villa kamen, wo das merkwürdige Paar wohnte, die Paul in der Mordnacht kennenlernte, stellten sie fest, das die Villa leer und zum Verkauf stand. Als Paul auf den Balkon der Villa kletterte, endeckte er was bedeutendes: von dort aus konnte man ungestört in das Badezimmer von Jacks Villa sehen, dort wo der Mord passierte. Paul hat da natürlich sofort einen Zusammenhang gewittert und sich auf die schwierige Suche der plötzlich verschwundenen Nachbarn gemacht.

Er fand heraus das sie unter falschen Namen lebten und schaffte es Kontakt mit einer Arbeitskollegen der Nachbarin herzustellen, die bei der Post arbeitet. Merkwürdig ist es schon, wenn jemand der in eine Villa lebt, bei der Post jobt. Die Arbeitskollegin weiß zwar etwas, aber scheut sich damit rauszurücken. Als sie sich später mit Paul verabredet, da sie es sich nun überlegt hatte und nun bereit war Auskunft zu geben, wurde sie vor Pauls Augen von einem Attentäter mit einer Bombe in Stücke gerissen.

Paul findet heraus, das gegen Jack eine Ermittlung wegen Bestechung läuft und er sich durch das Sorgerecht seiner Kinder zu retten versucht. Als alleinerziehender Vater seiner Kinder, würde man ihn wohl nicht in den Knast stecken, dachte er. Paul trifft sich inzwischen öfters mit seiner Bekannten, die ihm in der Mordnacht wieder begegnete und fing mit ihr eine Beziehung an. Da sie eine wichtige Person im Rechtssystem ist, versuchte sie ihm zu helfen wo sie nur konnte. Jacks Verdeitigungsstrategie war folgende: Das Melanie die Hauptverdächtige war, nach der gefahndet wurde, lag in erster Linie nur an dem Video, welches im Endeffekt auch kein Beweis war und der Aussage Jacks, das er seine Ex-Frau für die Mörderin hielt. Aufgrund dieser Aussage fahndete man Landesweit nach ihr, ohne Spuren zu verfolgen, die möglicherweise auf einen anderen Täter schließen lassen könnte. Wenn Paul nun klar macht, das es in Jacks eigenen Vorteil lag, wenn seine Ex-Frau in den Knast kommt, wegen dem Sorgerecht, dann stände die Anklage der Staatsanwaltschaft auf wackeligen Füßen.

Pauls neue Freundin, die Fast-Richterin, schaffte es sogar das FBI zur Hilfe zu bewegen, da sich das FBI um Jack´s Bestechungsfall kümmerte. Es wunderte Paul warum ihm das FBI so bereitwillig half und sogar streng geheime Akten einsehen lies. Als ob das FBI eigenes interesse daran hätte, das Melanie frei gesprochen würde! Paul findet wieder eine Spur die zum verschwundenen Paar führt, aber bevor er mit ihnen sprechen konnte, taucht wieder der Attentäter auf und hinterläßt ein blutiges Schlachtfeld: die ehemaligen Nachbarn von Jack sind tot und das FBI ist schon vor Ort.

Natürlich steckt da mehr dahinter, als ein Eifersuchts-Tat, einer gekränkten Frau. Es ist schon toll zu lesen, wie Paul vor Gericht die berühmt berüchtigte Staatsanwältin und ihre fiesen Tricks auseinander nimmt. Ein riesiger Skandal tritt zutage, worin auch das FBI in unglücklicher Form verwickelt ist. Kaum ist alles vorbei und Melanie frei, erfährt Paul und der Leser unerwartet die wirkliche Wahrheit die hinter allem steckt und die nicht mal das FBI kennt. Allerdings wird diese Wahrheit vom Paul und dem Leser mit ins Grab genommen und nicht ans Tageslicht gebracht!

Eine wirklich clevere Story hat dieser Roman zu bieten. Eigentlich hätte der erste Schluß ausgereicht um zu gefallen, aber die zweite überraschende Wendung, die auch die letzten Ungereimtheiten aufklärt, geben dem spannenden Roman erst das Sahnehäubchen. Absolute Lese-Empfehlung!!!
 
 
 


Buch-Tip:
Carol Higgins Clark: "Klassenfoto mit Mörder"

Der Name Carol Higgins Clark mag euch bekannt vorkommen. Das kann schon gut sein, da Carol die Tochter der Thriller-Autorin Mary Higgins Clark ist. Mutig, mutig in die Fußstapfen der überaus erfolgreichen Mutter zu treten. Das war die erste Sache die ich vorab klären wollte, die zweite Sache ist folgende: Weder kommt im Roman ein Klassenfoto vor und deswegen kann da auch kein Mörder drauf sein! Der Original-Titel lautet Decked, da er zum großen Teil auf einen Luxusdampfer spielt.

Die Hauptperson spielt die Privatdetektivin Regan Reilly, deren Mutter eine berühmte Krimi-Autorin (!) und der Vater Bestattungsunternehmer ist. Wir schreiben das Jahr 1992, Regan ist von Amerika nach Oxford (England) gereist, um beim zehnjährigen Klassentreffen teilzunehmen, da sie dort studierte um eigentlich Juristin zu werden. Wie es der Zufall will, wird ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, die verweste Leiche von Athena gefunden. Athena war die griechische Zimmernachbarin von Reilly zur Studienzeit, mit der sie aber keinen näheren Kontakt hatte. Als Athena vor 10 Jahren nach den Semesterferien nicht mehr zurück kam, verwunderte dies niemanden so recht. Athena fühlte sich in Oxford nie richtig wohl, weshalb viele glaubten, Athena wäre bei ihren reichen Eltern in Griechenland geblieben.

Dem Inspector kam das Klassentreffen gerade recht, da er gleich die ehemaligen Studentinnen zu Athena befragen konnte. Die ganze Truppe war bei Lady Veronica Exner versammelt, der etwas exentrischen und wohlhabenden Mutter eines Lehrers von der Oxforder Universität. Um die Sache kurz zu machen: Der Inspektor bittet Regan ihm zu helfen, Lady Exner will am nächsten Tag eine Kreuzfahrt auf einen Luxusdampfer machen, aber deren Urlaubsbegleitung, eine alte Jungfer, erkrankt, weshalb Regan gegen Bezahlung an der Reise teilnimmt. Der Inspector führt währenddessen in Oxford die Befragungen und Untersuchung fort und Regan, eher unfreiwillig, am Board des Dampfers. Der Roman wechselt nun von Oxford und dem Ozean hin und her.

Die Autorin hat einige nette Ideen in der Geschichte eingebaut. Da gibt es einmal den alternden Casanova Gavin Gray an Board, der dafür von der Schiffsfahrtgessellschaft angeheuert wurde, die reichen, alleinstehenden Witwen an Board zu unterhalten. Als es sich bei der vorherigen Kreuzfahrt die Gelegenheit ergab, eine wertvolle Halskette zu stehlen, ergriff Gavin die Chance. Als er einer betrunkenen und steinreichen alten Schachtel half, in ihr Zimmer zu kommen, fiel der alten Fregatte ihre Halskette auf den Boden. Im Suff bemerkte sie dies natürlich nicht und war auch sofort eingeschlafen. Gavin wußte, wenn am nächsten Morgen die Kette vermißt wurde, würde der ganze Dampfer von oben bis unten auf den Kopf gestellt werden. Also konnte er die Kette nicht bei sich verstecken, da sie dort bestimmt gefunden würde. Also versteckte er sie an den Ort, wo sie niemand vermutete: in der Luxuskabine der alten Schachtel. Wenn die Kreuzfahrt zuende ist und eine die neue beginnt und sich die Aufregung gelegt hätte, wollte sich Gavin Zutritt zu der Luxuskabine verschaffen und die Halskette an sich nehmen. Ihr könnt es euch vielleicht schon denken, wer auf der folgenden Kreuzfahrt diese Kabine bezieht?!

Yep, genau: Lady Exner und Regan. Es hat zwar nicht direkt was mit dem Athena-Fall zu tun, aber es entwickelt sich zum richtigen Running-Gag, wie dieser Gavin verzweifelt versucht, mit einem Vorwand in diese Kabine zu kommen, aber Lady Exner ihm immer wieder die Tour vermasselt und der arme Gavin kurz vor dem Nervenzusammnbruch steht! :)

Soviel kann ich verraten: Der Mörder von Athena ist an Board und versucht auch Lady Exner zu töten. Seine Komplizin ist in Oxford. Du verfolgst die Lösung des Falls von zwei Seiten. Einmal wie der Inspektor Stück für Stück der Komplizin auf die Spur kommt und Athena an Board des Dampfers den Mörder langsam aus macht. Auch wenn dieser Roman seine schönen Stellen und originelle Ideen hat, ist und bleibt er im Prinzip doch nur netter Durchschnitt. Aber für unkomplizierte und kurzweilige Unterhaltung ist dieses Buch dennoch prima geeignet!
 
 


NEWS AUS DER KONSOLENWELT!

Ich habe wirklich lang darüber gegrübelt, ob ich die News stark unterteilen sollte. Einmal in die verschiedenen Systeme, dann innerhalb dieser System-News die einzelnen Neuigkeiten mit weiteren Unterthemen...? Das würde es zwar Übersichtlicher machen, dafür macht es mir aber mehr Spaß, diese feste Unterrubrik von Fastfood eher wie eine Kolumne aufzuziehen, als wie ein "Mag innerhalb eines Mags", wenn ihr versteht was ich meine! Außerdem liest sich das ganze dann auch nicht so trocken, wie bei einer Nachrichten-Agentur. Fakten (ihr wisst schon: Fakten, Fakten, Fakten!) und meine persönlichen Anmerkungen zu "vermischen" finde ich interessanter. Also das ganze im Prinzip so, wie ich es in den letzten beiden Ausgaben schon gehandhabt habe. Los geht´s:

Großartig News zum Playstation-Nachfolger liegen mir zur Zeit (Anfang Mai) nicht vor. Obwohl, die Idee von Sony, die hinter der Bezeichnung Middleware steckt,  finde ich schon großartig. Sony ging schon bei der jetzigen Playstation mit den Entwicklungstools sehr geschickt um. Sony entwickelte nämlich diese immer weiter und verbesserte dadurch stark die Entwicklungstools der PlayStation, wodurch den Spiele-Entwicklern geholfen werden konnte, die PlayStation immer besser in den Griff zu bekommen und sie besser auszunutzen. Fast schon legendär, ist das Analyzer-Tool, wodurch es den Codern möglich ist, im kleinsten Detail zu beobachten, wie stark und mit was der Prozessor beim Programmablauf beschäftigt ist. Ein genialer System-Monitor, der hilft das letzte aus der betagten PlayStation heraus zu holen. Natürlich kann man auch mit diesen Tools nicht mehr aus der PlayStation heraus holen, als sie hergibt, aber an der Tatsache, das es kaum noch Spiele gibt, die technisch die PSX unterfordern, sieht man den Erfolg Sony´s: ein sehr hohes Durchschnitts-Niveau der PSX-Spiele! Trotz der Tatsache, das man sich bei Sony schon stark auf dem Nachfolger konzentriert, gibt es für die aktuelle Playstation weitere Fortschritte bei den Entwickler-Tools. Ein neues Verfahren nennt sich "Hierarchal Modeling Data" (kurz HMD), wodurch man besonders detaillierte Polygon-Modelle spielend einfach mit komplexen Lichtberechnungen in Echtzeit überziehen kann.

Oha, bin jetzt etwas abgeschweift, wollte halt nur klarstellen, das Sony sich auf diesem Gebiet schon immer Geschickt anstellte. Aber was steckt nun hinter dem Begriff Middleware? Es ist beim Nachfolger ja so, das die Möglichkeiten der sehr flexiblen und offenen Hardware-Architektur nahezu unerschöpflich sind. Konkret gesagt handelt es sich hierbei um ein Code der zwischen den Entwicklungstools von Sony und der Hardware selber liegt. Dadurch können Programmier-Teams eigene Tools und Effekte programmieren, auf die problemlos wiederum andere Teams zurückgreifen können. Laut Sony arbeiten zur Zeit schon etwa 100 (!) Teams an Middleware-Produkten. Dadurch entsteht ein riesiges Sammelbecken an Tools. Ein Tool mag die korrekte Berechnung von Wasseroberflächen, ein anderes komplexe Feuer- und Explosions-Effekte berechnen können. Will man als Spielentwickler nun einen großen See ins Spiel integrieren, wo der Wind leichte Wellen auf die Oberfläche zaubert, muß der Coder nicht von ganz von vorne und von Hand, die entsprechende physikalisch korrekte Routine entwickeln (was viel Zeit und somit Geld kosten würde), sondern greift aus dem riesigen Pool an Tools! Der Unterschied zu früher bzw. heute: Heute hat man nur die offiziellen Tools von Sony oder die, die man mühselig selber geschrieben hat. In Zukunft wird man aus einem großen Angebot an vielfältigen Hilfs-Programmen Dritter wählen können. Der Effekt: Die Entwicklungszeiten werden im Rahmen gehalten (da man nicht immer alles selber coden muß), zudem können weniger erfahrene Teams hochwertige Effekte relativ leicht erzielen können.

Nicht dumm, Sony! Das die Hardware wie eine Bombe eingeschlagen hat, habe ich ja schon letztens ausführlich beschrieben. Ein Programmierer von Toka, meinte, daß einige Entwickler wohl der Größenwahn gepackt hätte. So wie ich ihn verstanden habe, bezog er das nicht auf die Einschätzung der Hardware, sondern vielmehr auf die Reaktionen der Entwickler darauf. Er betonte zurecht, das eine gute Hardware noch längst keine guten Spiele macht. Hier ist immer noch die Fantasie und das Können der Entwickler gefragt. Kennt ihr Peter Molyneux? Der war mal bei der Firma Bullfrog und war dort das Mastermind hinter innovativen Titel wie Syndicate Wars, Populous und Theme Park. Schon vor ein, zwei Jahren verließ er die "Ochsenfrösche" und gründete seine eigene Firma namens Lionhead. Hat´s wohl mit Tieren, was! Jedenfalls wurden seine Projekte immer auf Computern, zuletzt natürlich nur auf dem PC, entwickelt, das sie neben neuen Ideen auch immer die beste Technik benötigten.

Es ist wirklich interessant, was er zu der Zukunft der Video- und Computer-Spiele meint. Er glaubt, das die Zeiten von kleinen Entwicklerteams langsam vorbei sind: "Schaut euch die unglaubliche Qualität der Titel an, die jetzt in Japan erscheinen - Shen Mue von Sega ist ein gutes Beispiel. Zwischen 200 und 250 Leute haben daran gearbeitet und die PlayStation 2 hat in grafischer Hinsicht weit mehr Kapazitäten als der Dreamcast. Vergleicht man diese Zahlen mit einem durchschnittlichen westlichen PC-Entwicklerteam von weniger als 20 Personen, wird der Unterschied in der Produktqualität gravierend sein - um es milde auszudrücken". Ich kann mir gut vorstellen, auf welche Begebenheit, bzw. welchen Hintergrund die Aussage Peter´s hat. Shen Mue ist wirklich ein potentieller Geniestreich, der einen neuen Qualitätstandart bei Spielen schaffen könnte. Kurze Beschreibung einer Spielszene: Du läufst durch eine relative enge Gasse, die überlaufen ist. An den Seiten der Gasse, werden viele Waren feil geboten. Während Du durch diese Gasse läufst, weichen dir andere Passanten aus, von denen keiner dem anderen gleicht, mit deinen Schritten scheuchst du einige Tauben auf die gen Himmel fliegen, rempelst gegen Kisten, worauf Orangen auf den Boden fallen und etwas weiter kullern, der Wind bläst Papier, das auf dem Boden liegt, hinweg, der Himmel verdunkelt sich, die ersten Regentropfen kommen hernieder... Wahnsinn, was?!

So, nun zum Vergleich Peter Molyneux aktuelles Projekt Black & White, das ich anhand eines MPEG-Files auf der aktuellen GameStar-CD schon in Bewegung sehen konnte. Mit den begeisterten Worten des Redakteurs "Das gab´s ja noooch nie!", wurde aus dem "Weltraum" gezoomt, bis hinein in die Stadt. Naja, wer Pilotwings 64 kennt, bleibt bei diesem Anblick ziemlich gelassen. Der Redakteur meint mit wachsender Begeisterung weiter: "Sehen Sie, wie jetzt in die Stadt gezoomt wird, dann in das Haus, wo man ein Faß sieht, worauf ein Apfel liegt und - jaaa - schauen sie nur: aus dem Apfel kommt ein Wurm!". Doch, ist wirklich nett gemacht. Aber ich will euch mal die Szene genauer beschreiben. Der Blick aus dem Weltall gibt eine riesigen blauen Fleg frei, worauf ein brauner, ziemlich kleiner Fleck wiederum zu sehen ist. Kamera zoomt heran, Fleck wird größer und offenbart, das dieser Fleck eine Insel darstellen soll. Nun sieht man die Stadt, welche gerade mal aus zwei Hütten besteht!!! Drum herum laufen etwa ein dutzend wuselige Mini-Gestalten, die anscheinend alle miteinander Verwand sind: sehen alle gleich aus, bis auf die Gesichter: sie haben nämlich keine! In der Hütte mit dem Faß stehen ansonsten keine Möbel. Die Hütte ist ein rechteckiger Kasten mit Textur-Überzug, worin ein Zylinder-förmiges Gebilde steht, was das Faß darstellt und ein ovales Etwas liegt obendrauf (der Apfel). Sicher, Black & White hat ein geniales Spielkonzept (Molyneux-typisch) und die Monster sehen wirklich gelungen aus, aber der Detailgrad ist im Vergleich zu Shen Mue geradezu mickrig. Peter wies in diesem Video stolz darauf hin, das die Bäume sich sanft im Wind bewegen. Hübsches Feature, aber solche Dinge gibts in Shen Mue zuhauf zu bewundern!

Das man mit kleinen Teams sowas nicht hinbekommt, hat Peter schon erkannt, deswegen vertritt er ein Entwicklungskonzept, nach dem bestimmte Aufgaben wie Animation oder Story-Aufbau komplett an hochqualifizierte externe Unternehmen abgegeben werden. In diese Entwicklung paßt übrigens auch gut Sony´s Middleware-Idee. Peter meinte noch: "Die neue PlayStation ist die aufregendste Unterhaltungsmaschine, die ich mir überhaupt ausdenken kann. Es ist ziemlich schwer, sich eine Welt vorzustellen, in der dieses Gerät nicht als Sieger durchs Ziel geht - vorausgesetzt, es hat hervorragende Software". Ob er das nur in Bezug auf den Kampf der Konsolen gesagt hat, oder gar den PC-Markt bei dieser Aussage berücksichtigte, weiß ich leider nicht.

Kommen wir zu Sega und dem Dreamcast. Peter Molyneux sprach ja schon Shen Mue an. Dieses Spiel steht für die Riege der "neuen" Dreamcast-Spiele. Man erwartete vom Dreamcast sehr viel, aber die ersten Titel (Sega Rally 2, Virtua Fighter 3 tb, Incoming, etc.) stellten technisch gesehen, zwar aktuelle PlayStation und Nintendo-Spiele deutlich in den Schatten, aber die hohen Ansprüche und Erwartungen wurden nicht zu 100 Prozent erfüllt. Die Titel waren prima, aber zeigten nichts, was man nicht auch auf aktuellen High-End-PC´s realisieren könnte. Sie boten hohes PC-Niveau, nicht mehr und nicht weniger. Aktuelle Spiel-Projekte wie Shen Mue, Soul Calibur oder Metropolis, aber zeigen jetzt erstmals wirklich, wozu das Dreamcast in der Lage ist. Das dies nicht schon die ersten Titel taten, kann man wohl dem Termin-Druck zuschreiben und WindowsCE (Sega Rally 2 und Incoming). Besonders wenn man das Dreamcast mittels der VGA-Box an seinen Monitor angeschloßen hat, soll man in den Genuß gestochen scharfer Spielhallen-Optiken kommen und Texturen in so hoher Qualität (z.B. House of the Dead 2), das selbst gestandenen PC-Zocker die Tränen kommen.

Der Softwaresupport für Dreamcast ist wirklich gut. Derzeit soll an etwa 120 Titel (weltweit) gearbeitet werden, von denen natürlich nur ein gewisser Teil Dreamcast-Only Spiele sind. Die eine oder andere Firma ist noch etwas zurückhaltend und konvertieren höchstens ein, zwei Titel als Versuchsballons. Electronic Arts, als eine der größten Software-Publisher auf diesem Planeten, geben auf die Frage ob sie das Dreamcast unterstützen, als Antwort: "Kein Kommentar!", was wohl soviel  bedeutet wie: "Wir warten ab, wie der kommerzielle Erfolg des Dreamcast nach dem US- und Europa-Release aussieht". Dreamcast kommt nun endgültig am 23.9. auf dem Markt, kostet 499.- DM ohne Modem, welches für 80.- DM zusätzlich zu erwerben ist.

Wie läuft´s eigentlich für Sega in Japan? Das Dreamcast bleibt bei den Verkaufszahlen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Zahlen aus dem letzten Monat (April) besagen, das etwa 1 Million Geräte an den Handel geliefert wurden, davon aber bestenfalls nur 500.000 verkauft werden konnten. Sega hat sich wohl etwas verspekuliert. Als "Entschuldigung" dafür, das westliche Länder ein gutes Jahr auf Dreamcast länger warten mußten, meinte man bei Sega, der Japaner an sich, wäre einer neuen Hardware gegenüber aufgeschlossener und würde sich die Konsole auch dann kaufen, wenn es noch nicht so viele Spiele dafür gäbe. Vollkommen falsch! Kaum erscheint ein neuer Top-Titel in Japan, schnellen die Dreamcast-Verkäufe hoch, danach sacken sie wieder ab. Beispiel Nintendo 64: Dieses Teil muß man in Japan als Flop bezeichnen, da es dort nur unter ferner liefen läuft. Aber als das Highlight Zelda 64 erschien, sprangen die Hardwareverkäufe extrem an und Zelda dominierte die Verkaufscharts! Software sells Hardware...

Insofern könnte der US und Europa-Launch deutlich erfolgreicher als der in Japan verlaufen, denn der Gamer hat hier von Anfang an eine verdammt gute Auswahl an Top-Titeln. Einige von euch mögen sich jetzt fragen, ob es klug wäre, sich ein Dreamcast zu holen, wo doch schon die PSX2 in den Startlöchern steht. Machen wir uns nichts vor: Dreamcast bzw. Sega haben schon verloren. Dreamcast-Besitzer werden etwa ein Jahr lang sich an der guten Spiele-Auswahl laben und keine Sekunde lang bereuen, sich Segas kleinen Kasten geholt zu haben. Wenn wohl gegen Ende 2000 die Next Generation PlayStation hierzulande erscheint, wird natürlich Dreamcast sofort auf den zweiten Platz verbannt. Die Zahl der Spiele die für Dreamcast erscheinen, werden natürlich abnehmen. Mit etwas Glück und je nachdem wie erfolgreich das Dreamcast zuvor war, wird die Versorgung immer noch akzeptabel sein. Macht Nintendo sein Versprechen wahr und holt 2001 zum nächsten Schlag aus, wird das Dreamcast wohl endgültig aus dem Rennen geworfen. Ein Szenario wo drei große Videospiel-Systeme nebeneinander gut existieren können, ist nicht sehr wahrscheinlich. Sega´s Hoffnung: Nintendo gibt auf und wird sich auf Nintendo-Spiele für Game Boy Color, PSX2 und Dreamcast konzentrieren und auf eine eigene Hardware verzichten. Dieses Szenario ist zur Zeit auch eher unwahrscheinlich, aber immerhin noch wahrscheinlicher als das der Dreieinigkeit der Videospielgiganten. Sollte es doch so kommen, könnte Sega es sich auf dem zweiten Platz gemütlich machen, und sich auf die nächste Konsolengeneration vorbereiten um es diesesmal Sony so richtig zu zeigen.

Wie es auch kommen mag, man kann wohl mit guter Softwareunterstützung von etwa zwei Jahren, für das Dreamcast rechnen. Ich für meinen Teil werde mir das Dreamcast pünktlich zum Deutschlandstart holen!

So, das wars mal wieder für diesen Monat!
 
 


VORSCHAU AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE

Bei den Konsolennews dürfte das Hauptaugenmerk auf der diesjährigen E3-Messe liegen. Das ist zumindest ziemlich sicher. Was noch sicher ist, sind die CD-Tips von Texas, The Pretenders, Furslide und den New Radicals. Sonst ist nichts sicher. Eventuell gibts ein Star-Wars-Doppelschlag. Als Buchtip dürft ihr euch hoffentlich auf einen aktuellen Roman (evtl. aus der Bestsellerliste) freuen.

Bis dann!




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